Böden und Klima

Der Mensch ist wesentlich an der Freisetzung von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen aus Böden verantwortlich. Neben der Industrie und dem Verkehr wird auch durch die Landwirtschaft Kohlendioxid (CO2 ) freigesetzt. Vor allem der vom Menschen verursachte Treibhauseffekt (anthropogener Treibhauseffekt) trägt wesentlich zum Klimawandel bei.

Durch den motorisierten Individualverkehr (Pkw) werden große Mengen an Kohlendioxid freigesetzt. Durch den übermäßigen Verzehr von Fleisch und Fleischprodukten gelangt ebenfalls viel Kohlendioxid in die Atmosphäre. Zur Futtermittelproduktion für Rinder werden in den Tropen große Flächen an Regenwald abgeholzt, um Sojabohnen anzubauen. Durch die geringere Fläche an Regenwald wird weniger Kohlendioxid gebunden und der Treibhauseffekt wird verstärkt. Zugleich wird von den Rindern Methan ausgeschieden, welches ebenfalls ein Treibhausgas ist.Die Produktion von Feldfrüchten und die damit einhergehende Bearbeitung des Bodens führen dazu, dass Kohlendioxid (CO2 ) in die Atmosphäre freigesetzt wird. Reisanbau führt zur Freisetzung von Methan und die Verwendung von Stickstoffdüngern verursacht die Emission von Distickstoffmonoxid (N2 O). Für die Schaffung von Weideland für die Fleischproduktion werden Wälder gerodet, was zur Folge hat, dass weniger Wälder für die Kohlenstoffaufnahme zur Verfügung stehen.

Moore sind CO2 -Depots. Durch das Trockenlegen von Mooren und den Torfabbau werden riesige Mengen an Kohlenstoff freigesetzt.

In Europa wurden bereits 310.000 Quadratkilometer Moore für den Torfabbau entwässert. Der österreichische Torfabbau ist mittlerweile fast zum Stillstand gekommen.

Die genannten menschlichen Aktivitäten führen dazu, dass mehr Kohlenstoff und Treibhausgase aus den Böden in die Atmosphäre abgegeben werden, als durch natürliche Aktivitäten wieder im Boden gebunden werden können. Das ökologische Gleichgewicht wird dadurch gestört und es kommt zur Anreicherung von Treibhausgasen in der Atmosphäre – die Erderwärmung bzw. der Treibhauseffekt wird dadurch begünstigt.

Hinweis

Könnt ihr einen Vergleich anstellen? Welcher Landesfläche, glaubt ihr, entsprechen 310.000 Quadratkilometer?
310.000 Quadratkilometer entsprechen der Fläche von Polen.

AHA

Wie viel Torf wird jährlich in der EU abgebaut?
Obwohl der Torfabbau gravierende Umweltschäden und eine massive Artenbedrohung auslöst, werden in der EU pro Jahr noch immer 63 Millionen Kubikmeter Torf gewonnen. Das sind mehr als zwei Millionen Lkw-Ladungen.

Wie viel Kilogramm Paradeiser können auf derselben Fläche angebaut werden, die man für die Produktion von einem Kilogramm Fleisch braucht?
Auf der Fläche, die für die Produktion von einem Kilogramm Fleisch erforderlich ist, können 200 Kilogramm Paradeiser angebaut werden.

Wusstest du schon, dass …
… weltweit bereits 20 Prozent aller Moore zerstört worden sind?
… Böden ein riesiger Kohlenstoffspeicher sind und mehr Kohlenstoff in sich gespeichert haben als die gesamte Atmosphäre und die gesamte Erdvegetation zusammen?
… es weltweit rund 3,5 Milliarden Hektar Weideland gibt?

AHA

Was können wir tun, um die Freisetzung von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen aus dem Boden durch unser Handeln (im Alltag) zu verringern?

Die Verwendung von torffreien Blumenerden und Kultursubstraten schont das Klima, indem klimaschädliche Gase, die bei der Trockenlegung von Moorböden und dem Torfabbau anfallen, vermieden werden und die Moorlandschaften als CO2 -Senken und Lebensraum erhalten bleiben. Wir können Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft kaufen. Bei der biologischen Landwirtschaft wird auf das Gleichgewicht des Bodens geachtet. Es werden keine chemisch-synthetischen Stickstoffdünger verwendet und es wird auf schonendere Bodenbearbeitungsmaßnahmen als bei der konventionellen Landwirtschaft geachtet. Der Boden bleibt vital und kann mehr Kohlenstoff speichern.

Bodenpflege im eigenen Garten: Durch die Verwendung von (kompostiertem) Dung und Kompost kann dem Boden wieder Kohlenstoff zugeführt werden. Durch Maßnahmen wie Gründüngung, Förderung des Humusaufbaus und Erosionsschutz wird die Kohlenstoffbindung gefördert und es wird verhindert, dass Kohlendioxid und andere Treibhausgase vermehrt in die Atmosphäre freigesetzt werden. Gründüngungen schützen den Boden vor Erosion, bieten Schutz vor dem Austrocknen und vor Temperaturschwankungen. Das Bodenleben wird geschützt und die Bodenqualität und -struktur werden verbessert. Durch die sparsame Anwendung von Bodenbearbeitungsmaßnahmen und durch lebende Pflanzdecken oder Mulch wird der Humusaufbau gefördert und das Bodenleben genährt.

Tipp

Vergleichen Sie mit den Schülerinnen und Schülern den Bodenverbrauch im Rahmen der Fleischproduktion beispielsweise mit dem Bodenverbrauch durch Legehaltung oder den Anbau von Gemüse. Wie viel Land braucht jede Person von uns, um satt zu werden?

Weiterführende Information

Der Fleischatlas zeigt auf, dass sich die Fleischproduktion in Europa auf immer weniger Betriebe konzentriert und sich das ungebremst Höfesterben fortsetzt. Es werden somit die Probleme der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft sichtbar gemacht. http://www. bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/landwirtschaft/140108_bund_landwirtschaft_fleischatlas_2014.pdf

Phänomen Landimport
Für die Produktion von forstwirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Gütern wird Boden benötigt. Fast 60 Prozent der Böden, die benötigt werden, um die europäische Nachfrage nach diesen Gütern zu decken, befinden sich außerhalb Europas. Dieses Phänomen nennt sich „Landimport“.

Studie „Europe’s global land demand – A study on the actual land embodied in European imports and exports of agricultural and forestry products“ (2011): http://seri.at/wp-content/uploads/2011/10/Europe_Global_Land_Demand_ Oct11.pdf

Unterrichtsmaterialien

Ernährung und Klimaschutz

Anhand eines Gedankenspiels sollen die SchülerInnen globale Zusammenhänge zwischen Ernährung, Klimaschutz und Bodenverbrauch erkennen. Neben systemischem Denken soll auch ein Bewusstsein für gesellschaftliche und ökologische Probleme geschaffen werden und dafür, welche positiven oder negativen Auswirkungen ihr eigenes Handeln und ihr Lebensstil auf diese Probleme haben.

Bodenklima – Messen der Bodentemperatur

Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren die Boden- und Lufttemperatur im Schulfreiraum über einen längeren Zeitraum hinweg und vergleichen die beiden Temperaturkurven miteinander.

Möglichkeiten, das Thema auch fächerübergreifend zu vertiefen

Als Vertiefung können Sie mit den Schülerinnen und Schülern folgende Fragen bearbeiten:

  • Haben der Landwirt oder die Landwirtin beim Pflügen Einfluss auf das Klima?
  • Was können wir tun, um die Böden und damit das Kima zu schützen?
  • Was sind die Folgen des Klimawandels für Mensch und Umwelt?
  • Wie wirkt sich der Treibhauseffekt auf den Boden in unterschiedlichen Klimazonen aus?
  • Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Bodentemperatur?
  • Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Lebewesen im Boden?
  • Was sind Permafrostböden und welche Auswirkungen bringt der Klimawandel für diese Böden mit sich?
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